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by Bangout

Über das Schutzkonsortium

Die Schutzkonsortien in Italien sind übergeordnete Institutionen, die per Gesetz für die Organistion und Verwaltung der kontrollierten Ursprungsbezeichnungen (DOC sowie DOC-G) zuständig sind. Einem Schutzkonsortium schließen sich auf freiwilliger Basis verschiedene Kategorien von Produzenten an: Ob einzelne Weinbauern oder Weinbauernverbände, Weingüter oder große Schaumweinhersteller, alle haben das gemeinsame Ziel und Interesse, die Entwicklung der Ursprungsbezeichnung DOC sowie DOC-G, voranzutreiben. Desweiteren garantieren sie, die Bestimmungen einzuhalten, die das Kontrollorgan für die Produktion vorschreibt.

Die Geschichte des Schutzkonsortiums des Prosecco (Consorzio di Tutela del Prosecco) beginnt 1962. In diesem Jahr schlossen sich 11 Produzenten zusammen, darunter die wichtigsten Winzergenossenschaften und größten Schauweinhersteller, bildeten das Konsortium und stellten einen Vorschriftenkatalog für die Erzeugung auf. Sieben Jahre später, am 2.April 1969, mündeten ihre Bemühungen in der offiziellen Anerkennung des Ministeriums für Landwirtschaft: Seitdem gilt das Gebiet Conegliano-Valdobbiadene als alleinige DOC-Zone für den Prosecco und den Superiore di Cartizze, das heißt: Ausschließlich dieses Gebiet hat das Recht auf die kontrollierte Herkunftsbezeichnung des Prosecco.

Wiewohl dies die offiziellen Gründungsdaten des Konsortiums sind, darf an dieser Stelle nicht das Werk von Prof.Giovanni Dalmasso von der Weinbau-Versuchsanstalt von Conegliano vergessen werden. Bereits ab 1936 hatte er sich den Studien des Gebietes von Conegliano-Valdobbiadene gewidmet und im Bewußtsein der “uralten Tradition der Weißweinherstellung zum Ausbau von trockenen Perl- oder Schaumweinen” eine Gebietsbegrenzung vorgeschlagen. Dieser Vorschlag fiel auf Grund des Krieges ins Leere.

Das Konsortium enstand dank des Weitblicks der Gründer, die von Beginn an von der Weinbauschule und der Forschungs-und Versuchanstalt in Conegliano, von Institutionen der Region und Winzerverbänden ünterstützt wurden. Sehr früh erkannten sie, dass selbst für die edelsten Erzeugnisse die Gefahr der Nivellierung besteht, und sie setzten deshalb auf Qualität und eine klar wiedererkennbare Identität, um die tausendjährige Geschichte des Weinbaus auf den Hügeln von Conegliano-Valdobbiadene zu schützen und zu fördern.

Das Schutzkonsortium ist eine private Anstalt öffentlichen Rechts, die eine doppelte Aufgabenstellung hat: Einerseits arbeitet sie mit dem Staat zusammen, indem sie die Einhaltung der Produktionsregeln kontrolliert; andrerseits steht sie für den Willen der Hersteller, das Produkt zu verbessern und zu schützen.

Das Konsortium hat den im Statut definierten Zweck, die Qualität des Prosecco DOC sowie DOC-G zu garantieren und zu steigern, sowie seine Verbreitung und sein Ansehen in Italien und dem Ausland zu fördern. Um diese Ziele zu erreichen, kann es sowohl auf eigene Strukturen zurückgreifen, als auch auf die technischen und wissenschaftlichen Institutionen der Region.

Das Konsortium bedient sich eines autorisierten önochemischen Labors sowie einer weinbautechnischen Abteilung, um die Aufgaben der Entwickung, technischen Beratung, Forschung und Versuche auszuführen. Das Labor führt Kontrollen der Mostqualität durch und der Trauben im Weinberg, um den optimalen Lesetermin in den verschiedenen Zonen zu bestimmen. In regelmäßigen Abständen prüft es die Qualität der Weine seiner Mitglieder. Dies erfolgt mittels Analysen und Verkostungen, wobei den besten Partien das Gütesiegel des Konsortiums verliehen wird.

Alljährlich werden den Weinen auf dem heimischen und ausländischen Markt Proben entnommen, um die Qualität sowie den Stand der Haltbarkeit zu kontrollieren. Die Ergebnisse dieser Proben werden bei Informationsveranstaltungen veröffentlicht, die Angestellte des Konsortiums in Zusammenarbeit mit Winzerverbänden organisieren. Das Konsortium, mit der Aufgabe betreut, das Ansehen des Prosecco di Conegliano-Valdobbiadene in Italien und im Ausland zu verbreiten und zu stärken, wirbt um Besucher, nimmt an Messen und Veranstaltungen in Italien und im Ausland teil und organisiert Informationsreihen über des Anbaugebiet und sein Produkt. In seinem unentwegten Einsatz wird das Konsortium von der Handelskammer, lokalen, regionalen und nationalen Einrichtungen unterstützt.

Die Aktivitäten des Konsortiums werden über die Beiträge der Mitglieder finanziert. Die Beitragshöhe wird im Verhältnis zur produzierten Traubenmenge und verkauften Flaschenanzahl der einzelnen Weingüter berechnet. Weinbauer und Abfüller sind gleich gestellt, sodass, wie im Statut vorgeschrieben, niemand bevorzugt wird. Übergeordnet sind stets die Belange des Produktes Prosecco DOC sowie DOC-G.

Das historische Gütesiegel des Konsortiums

Ein rotes „P“ auf weißem Grund, umrahmt von einer stilisierten mittelalterlichen Mauer: Das ist das historische Gütelsiegel der Produzenten des Schutzkonsortiums. Es ist ein Symbol, das über die Jahre hinweg seinen ästhetischen Wert bewahrt hat, repräsentativ und evokativ, eine wirkungsvolle Synthese der Zwecke des Konsortiums.

Die von Mauern umgebene Stadt des Mittelalters – ein Kern, um den sich viele Städte der Treviser Gegend entwickelt haben – wird so zum Symbol für die Aufgaben des Konsortiums: Das historische Gütesiegel drückt den Willen einer Gemeinschaft aus, ihr eigenes Produkt zu verteidigen. Es stellt die Qualität und Unverfälschtheit des Prosecco von Conegliano-Valdobbiadene dar und ist eine zusätzliche Garantie für den Weinkonsumenten. Das Logo ist der glücklichen Eingebung von Prof. Moretti, Leiter der Weinbauschule in Conegliano, und von Prof. Italo Cosmo, Direktor der Versuchsanstalt, zu verdanken. Realisiert hat es 1962 Alessandro Dalla Barba.

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